Breitbandausbau mit FTTB liegt im Trend
30. August 2018Über einen Glasfaseranschluss sind Bandbreiten im Gigabit-Bereich möglich. Mit der aktuell schnellsten VDSL2-Vectoring-Variante lassen sich Datenraten im Bereich von 300 Mbit/s erreichen. Vor allem die regionalen Netzbetreiber investieren daher verstärkt in FTTB-Infrastrukturen, die Bandbreiten bis zu 1 Gbit/s ermöglichen.
Der Bandbreitenbedarf in Deutschland wächst stetig, denn populäre Dienste wie Cloud-Services, Streaming hochauflösender TV-Inhalte und Gaming erfordern immer höhere Datenraten. VDSL2-Vectoring ist dem steigenden Bedarf langfristig nicht gewachsen. Soll es in Deutschland bis Mitte des nächsten Jahrzehnts ein flächendeckendes Gigabit-Netz geben, führt an einem beschleunigten Glasfaserausbau kein Weg vorbei. Vielfach setzen Netzbetreiber auf einen Glasfaseranschluss bis zum Teilnehmer (Fibre-to-the-Home, FTTH), um damit vor allem neue Gewerbegebiete und Neubaugebiete anzuschließen.
Parallel dazu ist ein deutlicher Trend in Richtung Fibre-to-the-Building (FTTB) vor allem in städtischen und dicht besiedelten Gebieten erkennbar. Einen Beleg dafür liefern Marktzahlen von IDATE DigiWorld Consulting, denen zufolge im September 2017 in Deutschland etwas mehr als die Hälfe der Glasfaseranschlüsse auf FTTB entfielen (1). Um unter betriebswirtschaftlichen Aspekten möglichst viele Teilnehmer kosteneffizient anschließen zu können, nutzen vor allem die regionalen und kommunalen Netzbetreiber FTTB. Sie errichten hierzulande rund drei Viertel aller Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnung oder zum Gebäude.
Bei FTTB terminiert ein Netzbetreiber die Glasfaser in einem optischen Anschlusssystem (ONU, Optical Network Unit) im Keller oder Technikraum eines Mehrfamilienhauses. Mit der ONU werden die einzelnen Wohnungen über die bestehende Telefonverkabelung angebunden. Dabei lassen sich mit dem G.fast-106-MHz-Profil Datenraten von nahezu 1 Gbit/s über die existierende Kupfer-Doppeladern des Hausnetzes erreichen. Netzbetreiber arbeiten hier mit Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft und Eigentümern von Mietshäusern zusammen. Die Bewohner profitieren von einem hochbitratigen Breitbandanschluss, die Netzbetreiber von einem schnellen Return-on-Investment und einer Lösung, die auch dem wachsenden Bandbreitenbedarf standhält.
FTTB ist eine wirtschaftlich höchst interessante Alternative zu FTTH. G.fast ermöglicht auf den letzten Metern zur Wohnung des Endkunden Datenraten im Gigabit-Bereich im Upstream und Downstream“, sagt Lothar Schwemm, CEO von KEYMILE. „Mit der passenden Anschlusstechnik können Netzbetreiber vielfältige Glasfaserszenarien realisieren.“
(1) IDATE DigiWorld Consulting, FTTH/B Panorama, Europa (EU39) at September 2017, präsentiert auf der FTTH-Konferenz in Valencia am 15. Februar 2018
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